Der Urzeit-Code

Die ökologische Alternative zur Gentechnik

Es war mehr oder weniger Zufall als die beiden Forscher Guido Ebner und Heinz Schürch beim damaligen Ciba Konzern bei der Entwicklung eines Herzschrittmachers auf die ungewöhnlichen Effekte, die ein elektrisches Feld auf lebendes Gewebe hat, aufmerksam wurden. Nicht nur, daß Blut außerhalb des menschlichen Körpers mit einem solchen Feld in Salzlösung bis zu fünf Monate statt der üblichen 42 Tage lagerbar war und dieselbe Zahl an roten Blutkörperchen behielt, sondern es konnte auch ein Rattenherz ohne Nährlösung außerhalb des Körpers für 120 Minuten lang am Leben erhalten werden, wobei dieses noch EKG-Signale lieferte. Daß sich die Lebensdauer von extrakorporalen Organzellen bis um das Achtfache verlängern läßt, wäre bestimmt für Organtransporte einsetzbar.

Es folgten eine Reihe bahnbrechender Experimente, bei welchen Guido Ebner und Heinz Schürch den Auswirkungen elektrostatischer Felder auf Mikroben, Pflanzen und Fische nachgingen.

Sie entdeckten daß Bakterien der Gattung Halobacterium halobium in Nährlösung unter Einwirkung eines elektrostatischen Feldes wieder anfingen den roten Farbstoff Rhodopsin zur Photosynthese zu bilden. Dies tun diese Bakterien normalerweise nur als Stressreaktion. Weiters zeichneten sich die behandelten Bakterien durch eine ausgesprochene Salzresistenz aus. Sie konnten im Inneren von Salzkristallen über fünf Jahre am Leben erhalten werden, statt der sonst üblichen drei bis vier Monate.

Mehr noch ist es den beiden gelungen einen Jahrmillionen alten Pilz aus Salzbohrungen im Kanton Aargau, den sie Scopulariopsis halophila tauften, im Elektrofeld wiederzubeleben. Dieser unterschied sich vor allem durch seine Salztoleranz und optische Merkmale von seinen heute noch lebenden Verwandten.

Wirklich spannend sind aber vor allem die Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere. Neugierig geworden setzten sie die Sporen eines Wurmfarns während der Keimungsphase einem Elektrofeld aus. Zu derem großen Erstaunen entwickelte sich aus dem gefiederten Wurmfarn ein Hirschzungenfarn unbekannten Typs, der in dieser Art und Weise nur aus Versteinerungen von Steinkohle bekannt war. Die beiden präsentierten ihre Pflanze in der TV-Show Supertreffer im schweizer Fernsehen.

In verschiedenen Experimenten konnten die Forscher aus dem Wurmfarn Buchenfarne, eine Art südafrikanischen Lederfarn sowie Hirschzungenfarne gewinnen. Es scheint so als ob sich der Farn, welcher zu einer der ältesten noch bestehenden Lebensformen zählt, im Elektrofeld an vorherige Entwicklungsformen erinnern kann. Dabei gibt es keine Änderungen an der Basenabfolge des Genoms. Es werden lediglich andere Gene zur Expression gebracht. Interessant ist auch daß der Wurmfarn 36 Chromosomen hat, der Hirschzungenfarn dagegen 41.

Setzt man den Hirschzungenfarn aus, so entwickelt sich dieser langsam wieder zum Wurmfarn zurück (etwa ab der vierten Generation danach) wie Photos im Buch von Luc Bürgin (siehe Referenzen) zeigen.


Wirklich bahnbrechend sind aber vor allem die Ergebnisse, die mit Winterweizen, Mais und Regenbogenforellen erzielt werden konnten.

Der behandelte Winterweizen bildet nicht nur neue Eiweiße aus, die man in seinen heute lebenden Verwandten vergeblich sucht, sondern das Wachstum verläuft derart schnell, daß dieser in vier Wochen statt der üblichen sieben Monate hochkommt. Damit kann der Weizen nicht nur in ganz anderen Klimazonen angebaut werden, sondern es sollte auch der Schädlingsbefall unterbleiben, da die derzeit bekannten Schädlinge sich an den Entwicklungszyklus der heute lebenden Sorten angepaßt haben. Vom Aussehen her fallen beim behandelten Weizen die rispenartige Anordnung kleiner Ähren sowie die schmalen Blätter auf. Interessanterweise sind Halm und Ähren etwas kleiner, dafür gibt es aber mehr Ähren. Es zeigte sich daß bei Weizen der mit 4800 V/cm behandelt wurde der Ertrag bis zu dreimal höher war. Der behandelte Weizen bildet zudem kleine Wurzelknoten aus, was darauf hindeutet, daß eine Mehrjährigkeit möglich wäre. Mit Anza-Weizen und Raineri-Weizen konnten keine solchen Ergebnisse erzielt werden.

Behandelter Mais bildete drei bis zwölf Ähren aus, wobei die Kolben am oberen Stängelrand statt in der Blattachsel zu finden sind. Heutiger Mais hat normalerweise nur einen oder zwei Kolben. Die Wuchsform war gedrungener als bei heute lebendem Mais. Die Maispflanze ist eine spezielle Grasart, ein Graminee. Diese hat in früheren Zeiten eigentlich immer Fünfer- oder Siebener-Rispen ausgebildet, wie das bei heute noch in Peru lebenden Wildformen ersichtlich ist. Keimungsrate und Wachstumsgeschwindigkeit sind beim behandelten Mais gesteigert. Die Ertragsausbeute läßt sich damit entscheidend erhöhen.

Spektakulär waren auch die Ergebnisse mit herkömmlichen Regenbogenforellen. So wurden den Weibchen entnommene Eier befruchtet und vier Wochen einem elektrostatischen Feld ausgesetzt. Weitere vier Wochen später ist die Brut geschlüpft. Die so gewonnene Forellen-Wildform war gut ein Drittel größer, schwerer und kräftiger. Die Männchen besitzen einen Lachshaken. Auffallend sind auch eine ausgeprägte Maserung und die rote Kiemenfärbung.

Die E-Feld Forellen sind wesentlich wilder als ihre domestizierten Verwandten. Sie lassen sich schwerer fangen, springen wesentlich höher, sodaß die Gitter am Beckenrand erhöht werden mußten und stoben davon wenn man Futter in das Becken warf oder die Hand hineinhaltete. Heutige Regenbogenforellen hingegen scharen sich um die Hand, die Futter gibt. Auch die Resistenz gegenüber Krankheitskeimen ist wesentlich verbessert. Zuchtforellen wurden dabei mindestens doppelt so stark von Krankheitskeimen reduziert.

Anscheinend lassen sich auf diese Weise durch Zucht und Degeneration eingeschlafene Erbinformationen wieder zu neuem Leben erwecken. Mais wie er vielleicht vor 500 Jahren gewachsen ist und Farne wie vor Millionen von Jahren. Welche Auswirkungen Elektrofelder in der Evolution gespielt haben, ist bislang nicht erforscht. Jedenfalls baut sich bei Gewittern auch ein elektrostatisches Feld zwischen Erde und Himmel auf, welches sich dann wieder durch Blitzschlag entladet. In früheren Epochen der Evolution dürfte demnach auch die Gewittertätigkeit stärker gewesen sein. Fakt ist, daß Organismen auch auf natürlichem Wege wenigstens zum Teil wieder in eine Urform zurückschlagen können.


Die Ergebnisse der Forschung waren so unglaublich, daß sich selbst gewisse Ciba-Wissenschaftler weigerten das Labor zu betreten um sich eine eigene Meinung von den eigentümlichen Urformen zu machen. Sie zogen es vor die Ergebnisse als nicht gesichert zu belächeln. Wenn eine so geringe Kraft wie die Gravitation bei der Entwicklung von Lebewesen die Differenzierung von Zellen beeinflussen kann, warum sollte ein Elektrofeld dies nicht können?

Es scheint aber so, daß die Vorgesetzten der beiden die Bedeutung der Experimente sehr wohl erkannt haben. Zwei Patentanmeldungen gehen auf das Konto des Ciba Konzerns: Eines zum verbesserten Fischzuchtverfahren aus dem Jahr 1989 und ein generelleres zur Behandlung biologischen Materials aus dem Jahr 1997. Da Patentanmeldungen in Deutschland nicht länger als 20 Jahre ihre Gültigkeit behalten, sollten inzwischen beide Methoden frei anwendbar sein.

Es traf Guido Ebner und Heinz Schürch wie ein Schlag als der Konzern 1992 sämtliche Forschung und Arbeiten zu den E-Feld Experimenten einstellte. Zwei Journalisten, die dort filmen wollten, wurde die Drehgenehmigung wieder entzogen. Es dämmerte der Konzernleitung, daß ohne den Verkauf von Spritzmitteln weniger Geschäft zu machen ist. Auch die heute patentierten gentechnisch veränderten Pflanzensorten wären mit dieser Erfindung wohl kaum mehr von Interesse. Stattdessen entwickeln die Konzerne künstlich gegen Spritzmittel resistent gemachtes »Terminator«-Saatgut, das sich nicht mehr erneut aussäen laßt. Kommt es doch noch zu Einkreuzungen mit herkömmlichen Saatgut, werden die Bauern, die das herkömmliche Saatgut verwendet haben, in den USA wegen Patentrechtsverletzung verklagt.

Es ist erschreckend, aber gentechnisch manipuliertes Saatgut kann sich nicht mehr an frühere Formen erinnern. Leider haben Guido Ebner und Heinz Schürch ihre Ergebnisse nie in wissenschaftlichen Journalen publiziert. Die einzigen öffentlich einsichtigen Dokumente, die sie uns nach ihrem viel zu frühem Tod hinterlassen haben, sind nun einmal die beiden Patentschriften.

Im Jahr 1996 kam es schließlich zur Großfusion von Ciba und Sandoz zu Novartis. Die Agro-Division wurde später unter dem Namen Syngenta ausgegliedert. Heinz Schürch, der noch bei Novartis blieb, nachdem Guido Ebner den Konzern 1990 ob eines schweren Herzleidens verlassen hatte, wurde dort aber nicht mehr richtig glücklich. Die Geschäftsleitung befahl fortan nur noch Forschungsansätze einzureichen, die ausreichend Profit versprachen. Guido Ebner hingegen versuchte den Phänomenen auf privater Basis weiter nachzugehen und entwickelte mit den Halobakterien unter anderem eine Therapie gegen Schuppenflechte.

Kommerzielle Absichten verfolgte auch die Mannheimer Powerglas GmbH. Diese meldete ein Patent für Kondensatoren von mit elektrischem Leitmaterial beschichtetem Sicherheitsglas an, welches sonst für Heizzwecke verwendet wurde. Die Patentschrift deckt sich inhaltlich nahezu mit jener von Guido Ebner. In Freilandversuchen konnte laut Powerglas GmbH mit verschiedenstem Getreide eine Ertragssteigerung von 25% erzielt werden. Mysteriös bleibt vor allem warum die Firma auf ihrer Homepage inzwischen kein Sterbenswörtchen mehr über die E-Feld Experimente sagt. Wurde die Firma erpreßt oder bestochen?


Ulrich Warnke, einem Biowissenschaftler von der Universität des Saarlandes, ist der Ciba-Geigy-Effekt seit dem Patentantrag im Juni 1989 bekannt. Er hat Fische und Pflanzen ebenfalls elektrischen Feldern ausgesetzt. Die physikalisch-physiologischen Variablen sind aber zu vielfältig, alsdaß sich die Experimente beliebig reproduzieren ließen. Die Wissenschaftler um Ulrich Warnke haben zu den quantenphysikalischen Grundlagen dieser Effekte recherchiert. Die Ergebnisse sind aber noch nicht genügend belastbar, alsdaß man sie veröffentlichen hätte können.

Es gibt wohl auch andere Wissenschaftler, die sich mit den bisweilen in der Fachwelt wenig bekannten Experimenten beschäftigt oder diese kommentiert haben.

Mikrobiologe und Nobelpreisträger Professor Werner Arber vom Basler Biozentrum, der die »Genschere« entdeckt hat und die Experimente selbst in Augenschein nehmen durfte: „Ich war wirklich beeindruckt”. Die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Molekülen können seiner Meinung nach im elektrischen Feld durchaus beeinflußt werden „Soweit ich verstanden habe, deutet vieles darauf hin, daß E-Felder auf Lebewesen nicht genverändernd wirken. Vielmehr scheinen epigenetische Phänomene angeregt zu werden.”.

Der junge deutsche Biologe Axel Schoen hat 2001 eine 300-seitige Diplomarbeit zu diesem Thema an der Johannes-Gutenberg-Universität in Meinz verfaßt. Nachdem er entdeckt hatte, daß das Gras unter Hochspannungsleitungen höher wächst, interessierte er sich für dieses Phänomen und stieß schließlich auf die Patentschrift von Ciba. Sein Professor Gunter Rothe sicherte ihm volle Unterstützung zu. Auch der Freiburger Professor Edgar Wagner beschäftigte sich mit dem Phänomen.

Die beiden Söhne von Guido Ebner, Daniel Ebner, der Biologie, Chemie und Philosophie studiert hat und Christoph/ Nikunja Ebner, der ein Künstler ist, haben versucht die Experimente ihres Vaters weiterzuführen und bekannt zu machen. Beide haben zusammen das »Guido Ebner Institut« gegründet. Dem Verein sind auch einige Verfahrenspatente von ihrem Vater Guido Ebner übertragen worden. Dabei liegt den beiden die Verfügbarmachung der Ergebnisse für Entwicklungsländer am Herzen. Auch dort wüten westliche Saatgutkonzerne wie Monsanto, welche die Bauern abhängig machen, bis sie sich verschulden und ihr Land verkaufen müssen.